, von Wyl Urs

Luzerner Open - Tagesbericht 3

Der heutige Tag hat den Kreis der Siegesanwärter stark reduziert

Die 5. und 6. Runde hat Vorentscheidungen aber noch keine unumstösslichen Klarheiten gebracht. In jeder Kategorie wurde, den sommerlichen Temperaturen gerecht, heiss um jede Verbesserung der eigenen Stellung gekämpft, mal mit Erfolg, manchmal auch weniger. Das Schachspiel will es so. Was gestern noch für alle Kategorien galt, ist heute für die Kategorie C nicht mehr gültig. Nur in den stärkeren beiden Kategorien A und B blieben die Spitzenreiter GM Li Min Peng respektive Michael Rodrigues Cardoso noch immer ungeschlagen. In der Kategorie C änderte die Spitzenposition, weil Diana Begdullayeva die Direktbegegnung in der 6. Runde gegen Deniz Gunduz verlor.

Leider kann der Titelverteidiger GM Li Min Peng morgen zur letzten Runde nicht mehr antreten, weil er einen obligatorischen Deutschkurs besuchen muss. Sein ganzer Punkt Vorsprung müsste ausreichen, um die Kategorie A wieder zu seinen Gunsten zu entscheiden, mindestens hat er den einzigen Gegner, der punktemässig noch zu ihm aufschliessen kann, in der Direktbegegnung schon bezwungen. Allerdings musste Li Min Peng heute gegen Fabian Frey sein ganzes Können in die Waagschale werfen, um den hervorragend aufspielenden Chamer zu bezwingen. Zwischen eben diesem Fabian Frey und IM Roger Moor wird der Innerschweizer Schachmeister in dieser höchsten Kategorie erkoren. Um die Preisgeld berechtigten ersten fünf Ränge wird in der letzten Runde unter den acht möglichen Spielern bestimmt ein heftiger Kampf entbrennen.

In der Kategorie B wird der zwölfjährige Kailash Madhavan dem bis anhin unangefochtenen Michael Rodrigues Cardoso den Kategoriensieg noch streitig machen wollen. In der 6. Runde hat er vor meinen Augen in einer traumhaften Endspielkombination mit einer Bauernumwandlung in einen Springer das Matt gegen einen arrivierten Spieler erzwungen. Auch in dieser Kategorie gibt es für die fünf Preisgeld-Couverts noch sieben Anwärterinnen und Anwärter. 

Ähnlich sieht es in der Kategorie C aus, bewerben sich aber nur sechs Spielerinnen und Spieler um die fünf preisberechtigten Ränge. Hier sind die Würfel definitiv noch nicht gefallen. Beste Aussichten hat bestimmt Deniz Gunduz. Aber ein Ausrutscher von ihm in der letzten Runde, könnte gar ein sehr enges Resultat mit zwei punktegleichen Spielerinnen und Spielern zur Folge haben. Die Buchholzwertung müsste dann über die Rangierung entscheiden. Für Spannung und Nervenkitzel ist also gesorgt. 

Den heutigen Bericht möchte ich aber nicht schliessen, ohne allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement zu danken. Denn auch sie tragen zum Weiterleben unseres geliebten Sportes bei, denn ohne Verlierer gibt es keine Sieger. Das Unentschieden gibt es in der Natur, und das wissen wir seit Charles Darwin nur zu genau, kaum bis gar nie.