, von Wyl Urs

Tagesbericht 2: Die Favoriten beziehen Stellung und Aussenseiter melden ihre Aspirationen an

Die 3. und 4. Runde des Luzern Open beginnen langsam die Spreu vom Weizen zu trennen. Nur noch zwei Spieler im ganzen Feld kamen bisher ungeschoren durch die ersten vier Runden: IM Markus Löffler in der Kategorie A und Florian Jampen in der Kategorie C.

Der gestrige erste Turniertag brachte verschiedene Überraschungen. Heute Sonntag war eher die Normalität wieder Programm. Die Ausnahme, die dieser Aussage widerspricht, lieferte ein Spieler der Kategorie C. Florian Jampen konnte mit der vorletzten Startnummer bisher alle seine Gegner nicht nur in Schach halten, sondern ihnen auch den ganzen Punkt abnehmen und ziert augenblicklich die Zwischenranglistenspitze.

In der Kategorie B mussten bisher alle Spielerinnen und Spieler Punkte abgeben. Die Startnummer 13 scheint Jonas Reolon im Augenblick Glück zu bringen, steht er doch mit 3,5 Punkten aus vier Partien an der Tabellenspitze. In der nächsten Runde wurde ihm mit Yanik Knapp ein starker Gegner zugelost. Nach vier von sieben Runden ist der Kampf um die Spitzenränge in der Kategorie B so richtig entbrannt.

Ausgerechnet in der Kategorie A kam es heute zu zwei Forfaitsiegen, weil die Gegner nicht innerhalb der Präsenzzeit von 30 Minuten am Brett erschienen. Die Zeitverschiebung von gestern Samstag auf heute kann nicht als Entschuldigung angeführt werden, waren doch am Morgen noch alle Spielerinnen und Spieler im Rahmen der Präsenzzeitlimite anwesend. Für die Nachmittagspartie, die um 14:30 Uhr begann, haben sich die beiden Kontrahenten deutlich zu spät am Brett präsentiert. Schachspielerinnen und Schachspieler kennen die Regeln und sollen diese auch akzeptieren und vor allem einhalten. In der dritten Runde lieferten sich Lubomir Kovac und der gross aufspielende Mateo Jaggy am zweiten Brett einen heroischen Kampf, der auf beide Seiten hätte kippen können. Die Routine von Lubomir siegte am Schluss über den vielleicht etwas zu ungestümen Siegeswillen von Mateo. Ein äusserst cleverer wie ruhiger Zug von Kovac besiegelte das Schicksal dieser Partie. Am Nachmittag konnte dann allerdings Mateo gegen den einzigen Spieler, der bisher an diesem Turnier dem GM Li Min Peng aus der Ukraine einen halben Punkt abknüpfen konnte, mit einem Vollerfolg wieder zur Spitzengruppe aufschliessen. Toni Riedener und Jan Haugner konnten von der Verspätung ihrer Gegnerinnen und Gegner profitieren und stehen mit sehr guten 3 Punkten zu Buche. Schon gestern kam ich nicht darum herum, Johannes Rappazzo namentlich zu erwähnen. Auch nach der morgendlichen Niederlage gegen GM Peng liess er sich nicht aus der Ruhe bringen und totalisiert bereits 2,5 Punkte aus vier Partien. Titelverteidiger IM Roger Moor musste sich nach seinem Auftaktsieg und dem etwas überraschenden Remis gegen Margarita Novikova heute Nachmittag gegen GM Peng geschlagen geben. Seine Ambitionen auf eine Spitzenplatzierung dürfte er allerdings drei Runden vor Turnierende noch lange nicht begraben haben. Der morgige Montag vor Allerheiligen wird für den Turniersieg in allen Kategorien vorentscheidend sein. Ich wünsche allen Spielerinnen und Spielern viele originelle Ideen und das nötige Wettkampfglück.